Nach guten 10.000 Kilometern sind wir nun in Tarifa angekommen. Eigentlich wollen wir nicht so schnell ankommen, werden aber durch die Umstände zu langen Etappen gezwungen…
Der erste Abend nach Ronda bringt uns gleich in Zeltschwierigkeiten. Zuerst laufen wir über Schafweiden, dann durch ein Kuhgebiet und als wir denken, es geschafft zu haben, überrascht uns eine Gruppe Iberico-Schweine. Die sind zwar harmlos, aber überhaupt nicht scheu. So wird schon der erste Tag länger als gedacht.
Eine andere Art der Herausforderung gibt es am nächsten Tag. Schon den ganzen Morgen fahren Jeeps mit Jägern und Hunden an uns vorbei. Als wir Pause machen, hält die Kolonne bei uns und will uns verscheuchen. Eine Absperrung gab es nicht und unsere Frage, wo das Jagdgebiet genau ist bzw. wie man es umlaufen kann, beantwortet uns auch keiner. Man schickt uns immer zurück zu irgendeinem Parkplatz und erst als wir endlich begreiflich gemacht haben, dass wir ausschließlich zu Fuß unterwegs sind, ist alles kein Problem mehr, da wir in einer halben Stunde nur einen Kilometer rauslaufen müssen… Erleichtert schließen wir dann das Gatter zum Naturpark hinter uns und wandern entspannter weiter.
Auch unser nächster Zeltplatz ist interessant. Gut versteckt stehen wir in der Nähe einer wenig befahrenen Bahnlinie. Irgendein Unfall ist dann in der Nacht wohl passiert und wir kommen durch laute Aufräumarbeiten fast nicht zum Schlafen.
Der Wanderweg verläuft nun zwar offiziell durch einen Naturpark, aber links und rechts des Weges ist alles mit Viehgattern abgezäunt, wir müssen über eine Weide inklusive mehrerer Stiere und laufen lange an einer Müllkippe entlang. Auch schöne Stellen gibt es aber. So laufen wir über eine gut erhaltene römische Straße und haben auch immer wieder schöne Berglandschaften um uns herum.
Den vorletzten Abend laufen wir dann schon lange in die Nacht, da es keine Zeltplätze gibt. Zwei Straßenhunde haben schon Angst, dass wir ihr Zuhause (ein Kanalrohr) übernehmen und bellen uns an. Wir sind aber zuvorkommend und finden dann bald doch einen eigenen Platz.
Gesteigert wird das dann am letzten Abend als uns kurz vor Sonnenuntergang die Polizei anhält und uns darauf hinweist, dass hier im Naturpark das Übernachten nicht erlaubt ist. Wir laufen daher bis 22 Uhr in der Dunkelheit- im sogenannten Naturpark vorbei an Viehzäunen, Windparks, Häusern, privaten Jagdgebieten und einem riesigen Stausee. Kurz sind wir in Versuchung, die Nacht bis Tarifa durchzulaufen, finden dann aber doch noch eine Möglichkeit. Obwohl das schlimm klingt, sind wir total entspannt, da wir die Freiheit haben und genießen, einfach immer weiter zu wandern.
Am letzten Tag merken wir, dass das Durchlaufen in der Dunkelheit auch zu schade gewesen wäre. Wir haben grandiose Aussichten auf das Meer und die afrikanischen Berge dahinter. Atemberaubend und ein würdiger Abschluss! Wir schlendern barfuß die letzten 7 Kilometer am Strand entlang und beobachten die Kitesurfer während wir langsam realisieren, dass wir nun ankommen (müssen).
Der allersüdlichste Punkt (die Isla de Las Palomas) ist leider gesperrt und wir haben unseren Abschluss am Damm, der Mittelmeer und Atlantik trennt.
Bevor es für uns nach Hause geht, genießen wir jetzt noch einmal die Sonne, die Wärme und den Strand!